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- Der Brief an die Hebräer.
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- \1\
- Gottes Offenbarung im Sohn - Jesu Erhabenheit über die Engel.
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- $1$ Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu
- den Vätern geredet hat in den Propheten, $2$ hat er am Ende
- dieser Tage zu uns geredet im Sohn, den er zum Erben aller Dinge
- eingesetzt hat, durch den er auch die Welten gemacht hat; $3$
- er, der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines
- Wesens ist und alle Dinge durch das Wort seiner Macht trägt, hat
- sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt, nachdem er
- die Reinigung von den Sünden bewirkt hat; $4$ und er ist um so
- viel erhabener geworden als die Engel, wie er einen
- vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat. $5$ Denn zu welchem
- der Engel hat er jemals gesagt: `Mein Sohn bist du, ich habe
- dich heute gezeugt? und wiederum: `Ich will ihm Vater und er
- soll mir Sohn sein? $6$ Wenn er aber den Erstgeborenen wieder
- in den Erdkreis einführt, spricht er: `Und alle Engel Gottes
- sollen ihn anbeten! $7$ Und von den Engeln zwar spricht er:
- 'Der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu einer
- Feuerflamme,' $8$ von dem Sohn aber: `Dein Thron, o Gott, ist
- in alle Ewigkeit, und das Zepter der Aufrichtigkeit ist Zepter
- deines Reiches; $9$ du hast Gerechtigkeit geliebt und
- Gesetzlosigkeit gehaβt; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt
- mit Freudenöl vor deinen Gefährten. $10$ Und: `Du, Herr, hast
- im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner
- Hände; $11$ sie werden untergehen, du aber bleibst; und sie
- alle werden veralten wie ein Kleid, $12$ und wie einen Mantel
- wirst du sie zusammenrollen, und sie werden wie ein Kleid
- gewechselt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden
- nicht aufhören. $13$ Zu welchem der Engel aber hat er jemals
- gesagt: `Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde
- hinlege als Schemel deiner Füβe? $14$ Sind sie nicht alle
- dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die
- das Heil erben sollen?
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- \2\
- Warnung vor Miβachtung des Heils - Jesu Erniedrigung und sein
- Hohepriestertum.
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- $1$ Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir
- gehört haben, damit wir nicht etwa [am Ziel] vorbeigleiten.
- $2$ Denn wenn das durch Engel verkündete Wort fest war und
- jede Übertretung und jeder Ungehorsam gerechte Vergeltung
- empfing, $3$ wie werden wir entfliehen, wenn wir eine so groβe
- Errettung miβachten? Sie hat [ja] den Anfang ihrer Verkündigung
- durch den Herrn empfangen und ist uns von denen bestätigt
- worden, die es gehört haben, $4$ wobei Gott zugleich Zeugnis
- gab durch Zeichen und Wunder und mancherlei Machttaten und
- Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.
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- $5$ Denn nicht Engeln hat er unterworfen den zukünftigen
- Erdkreis, von dem wir reden; $6$ es hat aber irgendwo jemand
- bezeugt und gesagt: `Was ist der Mensch, daβ du seiner gedenkst,
- oder des Menschen Sohn, daβ du auf ihn achtest? $7$ Du hast
- ihn kurze Zeit unter die Engel erniedrigt; mit Herrlichkeit und
- Ehre hast du ihn gekrönt; $8$ du hast alles unter seine Füβe
- gelegt. Denn indem er ihm alles unterwarf, lieβ er nichts übrig,
- das ihm nicht unterworfen wäre; jetzt aber sehen wir ihm noch
- nicht alles unterworfen. $9$ Wir sehen aber Jesus, der kurze
- Zeit unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit
- Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes Gnade für
- jeden den Tod schmeckte. $10$ Denn es geziemte ihm, um
- dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er
- viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Errettung
- durch Leiden vollkommen zu machen. $11$ Denn sowohl der,
- welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind
- alle von einem; aus diesem Grund schämt er sich nicht, sie
- Brüder zu nennen, $12$ indem er spricht: `Kundtun will ich
- deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Gemeinde will ich dir
- lobsingen. $13$ Und wiederum: `Ich will mein Vertrauen auf ihn
- setzen. Und wiederum: `Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir
- gegeben hat. $14$ Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches
- teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran Anteil
- gehabt, um durch den Tod den zunichte zu machen, der die Macht
- des Todes hat, das ist den Teufel, $15$ und um alle die zu
- befreien, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der
- Knechtschaft unterworfen waren. $16$ Denn er nimmt sich doch
- wohl nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams
- nimmt er sich an. $17$ Daher muβte er in allem den Brüdern
- gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester
- vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; $18$ denn
- worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann
- er denen helfen, die versucht werden.
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- \3\
- Jesu Erhabenheit über Mose - Warnung vor Unglauben und Abfall.
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- $1$ Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung,
- betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses,
- Jesus, $2$ der treu ist dem, der ihn bestellt hat, wie auch
- Mose in seinem ganzen Hause. $3$ Denn er ist gröβerer
- Herrlichkeit gewürdigt worden als Mose, insofern gröβere Ehre
- als das Haus der hat, der es erbaut hat. $4$ Denn jedes Haus
- wird von jemand erbaut; der aber alles erbaut hat, ist Gott.
- $5$ Und Mose war zwar in seinem ganzen Hause als Diener treu -
- zum Zeugnis von dem, was verkündigt werden sollte -, $6$
- Christus aber als Sohn über sein Haus. Sein Haus sind wir, wenn
- wir die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende
- standhaft festhalten.
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- $7$ Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: `Heute, wenn ihr
- seine Stimme hört, $8$ verhärtet eure Herzen nicht, wie in der
- Erbitterung an dem Tage der Versuchung in der Wüste, $9$ wo
- eure Väter [mich] versuchten, indem sie [mich] auf die Probe
- stellten, und sie sahen meine Werke vierzig Jahre. $10$
- Deshalb zürnte ich diesem Geschlecht und sprach: Allezeit gehen
- sie irre mit dem Herzen. Sie aber haben meine Wege nicht
- erkannt. $11$ So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen
- nimmermehr in meine Ruhe eingehen! $12$ Sehet zu, Brüder, daβ
- nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens
- sei im Abfall vom lebendigen Gott, $13$ sondern ermuntert
- einander jeden Tag, solange es `heute heiβt, damit niemand von
- euch verhärtet werde durch Betrug der Sünde. $14$ Denn wir
- sind Genossen des Christus geworden, wenn wir die anfängliche
- Zuversicht bis zum Ende standhaft festhalten. $15$ Wenn gesagt
- wird: `Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen
- nicht wie in der Erbitterung, $16$ welche haben denn gehört
- und sich aufgelehnt? [Waren es] denn nicht alle, die durch Mose
- von Ägypten ausgezogen waren? $17$ Welchen aber zürnte er
- vierzig Jahre? Nicht denen, welche gesündigt hatten, deren
- Leiber in der Wüste fielen? $18$ Welchen aber schwur er, daβ
- sie nicht in seine Ruhe eingehen sollten, wenn nicht denen, die
- ungehorsam gewesen waren? $19$ Und wir sehen, daβ sie wegen
- des Unglaubens nicht hineingehen konnten.
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- \4\
- Die Sabbatruhe des Gottesvolkes - Vom Wesen und Wirken des
- Wortes Gottes.
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- $1$ Fürchten wir uns nun, daβ nicht etwa, während die
- Verheiβung, in seine Ruhe einzugehen, noch aussteht, jemand von
- euch als zurückgeblieben erscheint. $2$ Denn auch uns ist eine
- gute Botschaft verkündigt worden, wie auch jenen; aber das
- gehörte Wort nützte jenen nicht, weil es bei denen, die es
- hörten, sich nicht mit dem Glauben verband. $3$ Wir gehen
- nämlich in die Ruhe ein als die, die geglaubt haben, wie er
- gesagt hat: `So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr
- in meine Ruhe eingehen! obwohl die Werke von Grundlegung der
- Welt an fertig waren. $4$ Denn er hat irgendwo von dem siebten
- [Tag] so gesprochen: `Und Gott ruhte am siebten Tag von allen
- seinen Werken. $5$ Und an dieser [Stelle] wiederum: `Sie
- sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen! $6$ Weil es nun
- dabei bleibt, daβ einige in sie eingehen und die, denen zuerst
- die gute Botschaft verkündigt worden ist, des Ungehorsams wegen
- nicht hineingegangen sind, $7$ bestimmt er wieder einen Tag:
- ein `Heute, und sagt durch David nach so langer Zeit, wie vorhin
- gesagt worden ist: `Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet
- eure Herzen nicht. $8$ Denn wenn Josua sie in die Ruhe
- gebracht hätte, würde er danach nicht von einem anderen Tag
- geredet haben. $9$ Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk
- Gottes übrig. $10$ Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der
- ist auch zur Ruhe gelangt von seinen Werken, wie Gott von seinen
- eigenen. $11$ Laβt uns nun eifrig sein, in jene Ruhe
- einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des
- Ungehorsams falle. $12$ Denn das Wort Gottes ist lebendig und
- wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und
- durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der
- Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und
- Gesinnungen des Herzens; $13$ und kein Geschöpf ist vor ihm
- unsichtbar, sondern alles bloβ und aufgedeckt vor den Augen
- dessen, mit dem wir es zu tun haben.
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- \4\
- Jesu Erhabenheit über die Hohenpriester des Alten Testaments -
- Sein Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks.
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- $14$ Da wir nun einen groβen Hohenpriester haben, der durch
- die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so laβt uns das
- Bekenntnis festhalten! $15$ Denn wir haben nicht einen
- Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren
- Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise [wie wir]
- versucht worden ist, [doch] ohne Sünde. $16$ Laβt uns nun mit
- Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir
- Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen
- Hilfe.
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- \5\
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- $1$ Denn jeder aus Menschen genommene Hohepriester wird für
- Menschen bestellt für das Verhältnis zu Gott, damit er sowohl
- Gaben als auch Schlachtopfer für Sünden darbringe, $2$ wobei
- er Nachsicht zu haben vermag mit den Unwissenden und Irrenden,
- da auch er selbst mit Schwachheit behaftet ist; $3$ und um
- ihretwillen muβ er, wie für das Volk so auch für sich selbst,
- der Sünden wegen opfern. $4$ Und niemand nimmt sich die Ehre
- selbst, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron. $5$
- So hat auch der Christus sich nicht selbst verherrlicht, um
- Hoherpriester zu werden, sondern der, welcher zu ihm gesagt hat:
- `Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. $6$ Wie er
- auch an einer anderen [Stelle] sagt: `Du bist Priester in
- Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks. $7$ Der hat in den
- Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als Flehen mit starkem
- Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem Tod
- erretten kann, und ist um seiner Gottesfurcht willen erhört
- worden $8$ und lernte, obwohl er Sohn war, an dem, was er
- litt, den Gehorsam; $9$ und vollendet, ist er allen, die ihm
- gehorchen, der Urheber ewigen Heils geworden, $10$ von Gott
- begrüβt als Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.
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- Geistliche Unreife der Leser - Mahnung zum Ausharren - Trost im
- Blick auf das Ziel.
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- $11$ Darüber haben wir viel zu sagen, und es läβt sich schwer
- darlegen, weil ihr im Hören träge geworden seid. $12$ Denn
- während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr wieder
- nötig, daβ man euch lehre, was die Anfangsgründe der Aussprüche
- Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben
- und nicht feste Speise. $13$ Denn jeder, der noch Milch
- genieβt, ist richtiger Rede unkundig, denn er ist ein
- Unmündiger; $14$ die feste Speise aber ist für Erwachsene, die
- infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des
- Guten wie auch des Bösen.
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- \6\
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- $1$ Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen
- und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund
- legen mit der Buβe von toten Werken und dem Glauben an Gott,
- $2$ der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der
- Totenauferstehung und dem ewigen Gericht. $3$ Und dies wollen
- wir tun, wenn Gott es erlaubt. $4$ Denn es ist unmöglich,
- diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische
- Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig
- geworden sind $5$ und das gute Wort Gottes und die Kräfte des
- zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben $6$ und [doch]
- abgefallen sind, wieder zur Buβe zu erneuern, da sie für sich
- den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen. $7$
- Denn ein Land, das den häufig darauf kommenden Regen trinkt und
- nützliches Kraut hervorbringt für diejenigen, um derentwillen es
- auch bebaut wird, empfängt Segen von Gott; $8$ wenn es aber
- Dornen und Disteln hervorbringt, so ist es unbrauchbar und dem
- Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt. $9$ Wir aber
- sind, wenn wir auch so reden, im Hinblick auf euch, Geliebte,
- vom Besseren und zum Heil Dienlichen überzeugt. $10$ Denn Gott
- ist nicht ungerecht, eures Werkes zu vergessen und der Liebe,
- die ihr gegen seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen
- gedient habt und dient. $11$ Wir wünschen aber sehr, daβ jeder
- von euch denselben Eifer um die volle Gewiβheit der Hoffnung bis
- ans Ende beweise, $12$ damit ihr nicht träge werdet, sondern
- Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die
- Verheiβungen erben. $13$ Denn als Gott dem Abraham die
- Verheiβung gab, schwor er bei sich selbst - weil er bei keinem
- Gröβeren schwören konnte - $14$ und sprach: `Wahrlich,
- reichlich werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren.
- $15$ Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheiβung.
- $16$ Denn Menschen schwören bei einem Gröβeren, und der Eid
- ist ihnen zur Bestätigung ein Ende alles Widerspruchs. $17$
- Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheiβung die
- Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher
- beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt, $18$ damit wir durch
- zwei unveränderliche Dinge, bei denen Gott [doch] unmöglich
- lügen kann, einen starken Trost hätten, die wir unsere Zuflucht
- dazu genommen haben, die vorhandene Hoffnung zu ergreifen.
- $19$ Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der
- Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, $20$ wohin
- Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist, der nach der
- Ordnung Melchisedeks Hoherpriester in Ewigkeit geworden ist.
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- \7\
- Das Hohepriestertum Jesu ist erhaben über das levitische.
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- $1$ Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes,
- des Höchsten, - der Abraham entgegenging und ihn segnete, als er
- von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, $2$ dem auch
- Abraham den Zehnten von allem zuteilte - [heiβt] übersetzt
- zunächst König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von
- Salem, das ist König des Friedens. $3$ Ohne Vater, ohne
- Mutter, ohne Geschlechtsregister, hat er weder Anfang der Tage
- noch Ende des Lebens, er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt
- Priester auf immerdar. $4$ Schaut aber, wie groβ dieser ist,
- dem Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab. $5$
- Und zwar haben die von den Söhnen Levi, die das Priestertum
- empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz
- zu nehmen, das ist von ihren Brüdern, obwohl [auch] die aus den
- Lenden Abrahams hervorgegangen sind. $6$ Er aber, der sein
- Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von
- Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheiβungen hatte.
- $7$ Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem
- Besseren gesegnet. $8$ Und hier zwar empfangen sterbliche
- Menschen die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, daβ
- er lebt; $9$ und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi,
- der die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden, $10$ denn
- er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm
- entgegenging.
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- $11$ Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum
- wäre - denn in Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz
- empfangen -, welche Notwendigkeit bestand [dann] noch, einen
- anderen Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und
- nicht nach der Ordnung Aarons zu nennen? $12$ Denn wenn das
- Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine
- Änderung des Gesetzes statt. $13$ Denn der, von dem dies
- gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand die
- Wartung des Altars hatte. $14$ Denn es ist offenbar, daβ unser
- Herr aus Juda entsprossen ist, von welchem Stamm Mose nichts in
- bezug auf Priester geredet hat. $15$ Und es ist noch weit
- augenscheinlicher, wenn gleich dem Melchisedek ein anderer
- Priester aufsteht, $16$ der es nicht nach dem Gesetz eines
- fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines
- unauflöslichen Lebens. $17$ Denn ihm wird bezeugt: `Du bist
- Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.
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- $18$ Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner
- Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen $19$ - denn das Gesetz hat
- nichts zur Vollendung gebracht -, eingeführt aber eine bessere
- Hoffnung, durch die wir Gott nahen. $20$ Und wie [dies] nicht
- ohne Eidschwur [geschah] $21$ - denn jene sind ohne Eidschwur
- Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu
- ihm sprach: `Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht
- gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit! -, $22$ so ist Jesus
- auch eines besseren Bundes Bürge geworden. $23$ Und jene sind
- in gröβerer Anzahl Priester geworden, weil sie durch den Tod
- verhindert waren, zu bleiben; $24$ dieser aber, weil er in
- Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. $25$
- Daher kann er auch völlig erretten, die durch ihn Gott nahen,
- weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden. $26$ Denn
- ein solcher Hoherpriester geziemte sich auch für uns: heilig,
- sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als
- die Himmel geworden, $27$ der nicht Tag für Tag nötig hat, wie
- die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer
- darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für
- allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. $28$ Denn
- das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die mit
- Schwachheit behaftet sind, das Wort des Eidschwurs aber, das
- später als das Gesetz [gegeben wurde], einen Sohn, der in
- Ewigkeit vollendet ist.
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- \8\
- Jesus der Mittler eines neuen und besseren Bundes.
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- $1$ Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben
- einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten
- des Thrones der Majestät, $2$ als Diener des Heiligtums und
- des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein
- Mensch.
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- $3$ Denn jeder Hohepriester wird bestellt, um sowohl Gaben als
- auch Schlachtopfer darzubringen; daher ist es notwendig, daβ
- auch dieser etwas hat, das er darbringt. $4$ Wenn er nun auf
- Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil die da sind,
- die nach dem Gesetz die Gaben darbringen $5$ - die dem Abbild
- und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mose eine
- göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt
- aufzurichten; denn `siehe, spricht er, `daβ du alles nach dem
- Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist! -.
- $6$ Jetzt aber hat er einen vortrefflicheren Dienst erlangt,
- wie er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund
- besserer Verheiβungen gestiftet worden ist. $7$ Denn wenn
- jener erste [Bund] tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen
- zweiten gesucht worden. $8$ Denn tadelnd spricht er zu ihnen:
- `Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem
- Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schlieβen,
- $9$ nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern
- machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land
- Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund,
- und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. $10$
- Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen
- Tagen schlieβen werde, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich
- in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und
- ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. $11$ Und
- nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen
- Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden
- mich kennen, vom Kleinen bis zum Groβen unter ihnen. $12$ Denn
- ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden
- werde ich nie mehr gedenken. $13$ Indem er von einem `neuen
- [Bund] spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber
- alt ist und sich überlebt hat, ist dem Verschwinden nahe.
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- \9\
- Der alttestamentliche ist nur Abbild des vollkommenen
- Gottesdienstes.
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- $1$ Es hatte nun zwar auch der erste [Bund] Satzungen des
- Dienstes und das irdische Heiligtum. $2$ Denn es wurde ein
- vorderes Zelt aufgerichtet - in dem sowohl der Leuchter als auch
- der Tisch und die Schaubrote waren -, das das Heilige genannt
- wird, $3$ hinter dem zweiten Vorhang aber ein Zelt, das das
- Allerheiligste genannt wird, $4$ das einen goldenen
- Räucheraltar und die überall mit Gold überdeckte Lade des Bundes
- hatte, in welcher der goldene Krug, der das Manna enthielt, und
- der Stab Aarons, der gesproβt hatte, und die Tafeln des Bundes
- waren; $5$ oben über ihr aber die Cherubim der Herrlichkeit,
- die den Versöhnungsdeckel überschatteten, von welchen Dingen
- jetzt nicht im einzelnen zu reden ist.
-
- $6$ Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das
- vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten den
- Dienst, $7$ in das zweite aber einmal im Jahr allein der
- Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst
- und für die Verirrungen des Volkes. $8$ Damit zeigt der
- Heilige Geist an, daβ der Weg zum Heiligtum noch nicht
- geoffenbart ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat.
- $9$ Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach
- dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die
- im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der Gottesdienst
- übt. $10$ Es sind nur Speisen und Getränke und verschiedene
- Waschungen, Satzungen des Fleisches, die bis auf die Zeit einer
- rechten Ordnung auferlegt sind.
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- \9\
- Das einmalige und vollkommene Opfer Jesu.
-
- $11$ Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der
- zukünftigen Güter und ist durch das gröβere und vollkommenere
- Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heiβt nicht von dieser
- Schöpfung ist - $12$ und nicht mit Blut von Böcken und
- Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das
- Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.
- $13$ Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche
- einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des
- Fleisches heiligt, $14$ wieviel mehr wird das Blut des
- Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist [als Opfer]
- ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von
- toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! $15$ Und
- darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod
- geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem
- ersten Bund, die Berufenen die Verheiβung des ewigen Erbes
- empfangen. $16$ - Denn wo ein Testament ist, da muβ notwendig
- der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat. $17$
- Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist,
- weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament
- gemacht hat. - $18$ Daher ist auch der erste [Bund] nicht ohne
- Blut eingeweiht worden. $19$ Denn als jedes Gebot nach dem
- Gesetz von Mose dem ganzen Volk mitgeteilt war, nahm er das Blut
- der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und
- besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk $20$
- und sprach: `Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch
- geboten hat. $21$ Aber auch das Zelt und alle Gefäβe des
- Dienstes besprengte er ebenso mit dem Blut; $22$ und fast alle
- Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne
- Blutvergieβen gibt es keine Vergebung. $23$ [Es ist] nun
- nötig, daβ die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch
- gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch
- bessere Schlachtopfer als diese. $24$ Denn der Christus ist
- nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein
- Gegenbild des wahren [Heiligtums], sondern in den Himmel selbst,
- um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, $25$
- auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der
- Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum
- hineingeht $26$ - sonst hätte er oftmals leiden müssen von
- Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der
- Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer
- die Sünde aufzuheben. $27$ Und wie es den Menschen gesetzt
- ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, $28$ so wird
- auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um
- vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne [Beziehung zur]
- Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.
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- \10\
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- $1$ Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter,
- nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit
- denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die
- Hinzunahenden für immer vollkommen machen. $2$ Denn würde
- sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben, weil die den
- Gottesdienst Übenden einmal gereinigt, kein Sündenbewuβtsein
- mehr gehabt hätten? $3$ Doch in jenen [Opfern] ist
- alljährlich ein Erinnern an die Sünden; $4$ denn unmöglich
- kann Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen. $5$
- Darum spricht er, als er in die Welt kommt: `Schlachtopfer und
- Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir
- bereitet; $6$ an Brandopfern und Sündopfern hast du kein
- Wohlgefallen gefunden. $7$ Da sprach ich: Siehe, ich komme -
- in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, um deinen Willen,
- o Gott, zu tun. $8$ Vorher sagt er: `Schlachtopfer und Gaben
- und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, noch
- Wohlgefallen daran gefunden - die doch nach dem Gesetz
- dargebracht werden -, $9$ dann sprach er: `Siehe, ich komme,
- um deinen Willen zu tun - er nimmt das Erste weg, um das Zweite
- aufzurichten -. $10$ In diesem Willen sind wir geheiligt
- durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu
- Christi. $11$ Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet
- den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die
- niemals Sünden hinwegnehmen können. $12$ Dieser aber hat ein
- Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt
- zur Rechten Gottes. $13$ Fortan wartet er, bis seine Feinde
- hingelegt sind als Schemel seiner Füβe. $14$ Denn mit einem
- Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen
- gemacht. $15$ [Das] bezeugt uns aber auch der Heilige Geist;
- denn nachdem er gesagt hat: $16$ `Dies ist der Bund, den ich
- ihnen nach jenen Tagen errichten werde, spricht der Herr, ich
- werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihre
- Sinne schreiben; $17$ und: `Ihrer Sünden und ihrer
- Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken. $18$ Wo aber
- dafür eine Vergebung ist, gibt es kein Opfer für die Sünde mehr.
-
- \10\
- Mahnung zu Glaubenszuversicht und Treue - Warnung vor Rückfall.
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- $19$ Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit
- haben zum Eintritt in das Heiligtum, $20$ den er uns bereitet
- hat als einen neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang - das
- ist durch sein Fleisch -, $21$ und einen groβen Priester über
- das Haus Gottes, $22$ so laβt uns hinzutreten mit
- wahrhaftigem Herzen in voller Gewiβheit des Glaubens, die Herzen
- besprengt [und damit gereinigt] vom bösen Gewissen und den Leib
- gewaschen mit reinem Wasser. $23$ Laβt uns das Bekenntnis der
- Hoffnung unwandelbar festhalten - denn treu ist er, der die
- Verheiβung gegeben hat -; $24$ und laβt uns aufeinander
- achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen,
- $25$ indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es
- bei einigen Sitte ist, sondern [einander] ermuntern, und [das]
- um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht. $26$ Denn
- wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der
- Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden
- mehr übrig, $27$ sondern ein furchtbares Erwarten des
- Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher
- verzehren wird. $28$ Hat jemand das Gesetz Moses verworfen,
- stirbt er ohne Barmherzigkeit auf zwei oder drei Zeugen hin.
- $29$ Wieviel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der
- verdienen, der den Sohn Gottes mit Füβen getreten und das Blut
- des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet
- und den Geist der Gnade geschmäht hat? $30$ Denn wir kennen
- den, der gesagt hat: `Mein ist die Rache, ich will vergelten;
- und wiederum: `Der Herr wird sein Volk richten. $31$ Es ist
- furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
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- $32$ Gedenkt aber der früheren Tage, in denen ihr, nachdem
- ihr erleuchtet worden wart, viel Leidenskampf erduldet habt,
- $33$ als ihr teils durch Schmähungen und Drangsale zur Schau
- gestellt und teils Gefährten derer wurdet, denen es so erging.
- $34$ Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten als
- auch den Raub eurer Güter mit Freuden aufgenommen, da ihr wiβt,
- daβ ihr für euch selbst einen besseren und bleibenden Besitz
- habt. $35$ Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine
- groβe Belohnung hat. $36$ Denn Ausharren habt ihr nötig,
- damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die
- Verheiβung davontragt. $37$ Denn noch eine ganz kleine Weile,
- [und] der Kommende wird kommen und nicht säumen. $38$ `Mein
- Gerechter aber wird aus Glauben leben; und: `Wenn er sich
- zurückzieht, wird meine Seele kein Wohlgefallen an ihm haben.
- $39$ Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen zum
- Verderben, sondern von denen, die da glauben zur Errettung der
- Seele.
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- \11\
- Glaube: sein Wesen und seine Wirkungen - Glaubenszeugen des
- Alten Bundes.
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- $1$ Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man
- hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. $2$
- Denn durch ihn haben die Alten Zeugnis erlangt.
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- $3$ Durch Glauben verstehen wir, daβ die Welten durch Gottes
- Wort bereitet worden sind, so daβ das Sichtbare nicht aus
- Erscheinendem geworden ist.
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- $4$ Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar
- als Kain, durch welchen [Glauben] er das Zeugnis erhielt, daβ er
- gerecht war, indem Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch
- diesen [Glauben] redet er noch, obgleich er gestorben ist.
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- $5$ Durch Glauben wurde Henoch entrückt, so daβ er den Tod
- nicht sah, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt
- hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, daβ er
- Gott wohlgefallen habe. $6$ Ohne Glauben aber ist es
- unmöglich, [ihm] wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muβ
- glauben, daβ er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein
- wird.
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- $7$ Durch Glauben bereitete Noah, als er eine göttliche
- Weisung über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte,
- von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses. Durch
- ihn verurteilte er die Welt und wurde Erbe der Gerechtigkeit,
- die nach dem Glauben ist.
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- $8$ Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde,
- gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen
- sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme. $9$
- Durch Glauben siedelte er sich im Land der Verheiβung an wie in
- einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den
- Miterben derselben Verheiβung; $10$ denn er erwartete die
- Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott
- ist. $11$ Durch Glauben empfing er auch mit Sara Kraft,
- Nachkommenschaft zu zeugen, und zwar über die geeignete Zeit des
- Alters hinaus, weil er den für treu achtete, der die Verheiβung
- gegeben hatte. $12$ Deshalb sind auch von einem, und zwar
- Gestorbenen, [so viele] geboren worden wie die Sterne des
- Himmels an Menge und wie der Sand am Ufer des Meeres, der
- unzählbar ist.
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- $13$ Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die
- Verheiβungen nicht erlangt, sondern sahen sie von fern und
- begrüβten sie und bekannten, daβ sie Fremde und ohne Bürgerrecht
- auf der Erde seien. $14$ Denn die solches sagen, zeigen
- deutlich, daβ sie ein Vaterland suchen. $15$ Und wenn sie an
- jenes gedacht hätten, von welchem sie ausgegangen waren, so
- hätten sie Zeit gehabt, zurückzukehren. $16$ Jetzt aber
- trachten sie nach einem besseren, das ist nach einem
- himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott
- genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
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- $17$ Durch Glauben hat Abraham, als er versucht wurde, den
- Isaak dargebracht, und er, der die Verheiβungen empfangen hatte,
- brachte den einzigen [Sohn] dar, $18$ über den gesagt worden
- war: `In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden,
- $19$ indem er urteilte, daβ Gott auch aus den Toten erwecken
- könne, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing. $20$ Durch
- Glauben segnete Isaak auch im Hinblick auf zukünftige Dinge den
- Jakob und den Esau. $21$ Durch Glauben segnete Jakob sterbend
- einen jeden der Söhne Josephs und betete an über der Spitze
- seines Stabes. $22$ Durch Glauben gedachte Joseph sterbend
- des Auszugs der Söhne Israels und traf Anordnung wegen seiner
- Gebeine.
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- $23$ Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate
- von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, daβ das Kind schön
- war; und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht. $24$
- Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groβ geworden war, ein
- Sohn der Tochter Pharaos zu heiβen, $25$ und zog es vor,
- [lieber] mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den
- zeitlichen Genuβ der Sünde zu haben, $26$ indem er die
- Schmach des Christus für gröβeren Reichtum hielt als die Schätze
- Ägyptens; denn er schaute auf die Belohnung. $27$ Durch
- Glauben verlieβ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs
- nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den
- Unsichtbaren. $28$ Durch Glauben hat er das Passah gefeiert
- und die Blutbestreichung ausgeführt, damit der Verderber der
- Erstgeburt sie nicht antastete.
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- $29$ Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie über
- trockenes Land, während die Ägypter, als sie es versuchten,
- verschlungen wurden.
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- $30$ Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie
- sieben Tage umzogen waren.
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- $31$ Durch Glauben kam Rahab, die Hure, nicht mit den
- Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter in Frieden aufgenommen
- hatte.
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- $32$ Und was soll ich noch sagen? Denn die Zeit würde mir
- fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak, Simson,
- Jefthah, David und Samuel und den Propheten, $33$ die durch
- Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten,
- Verheiβungen erlangten, der Löwen Rachen verstopften, $34$
- des Feuers Kraft auslöschten, des Schwertes Schärfe entgingen,
- aus der Schwachheit Kraft gewannen, im Kampf stark wurden, der
- Fremden Heere zurücktrieben. $35$ Frauen erhielten ihre Toten
- durch Auferstehung wieder; andere aber wurden gefoltert, da sie
- die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu
- erlangen. $36$ Andere aber wurden durch Verhöhnung und
- Geiβelung versucht, dazu durch Fesseln und Gefängnis. $37$
- Sie wurden gesteinigt, verbrannt, zersägt, starben den Tod durch
- das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen,
- hatten Mangel, Drangsal, Ungemach. $38$ Sie, deren die Welt
- nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen
- und den Klüften der Erde.
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- $39$ Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis
- erhielten, haben die Verheiβung nicht erlangt, $40$ da Gott
- für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns
- vollendet werden sollten.
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- \12\
- Ausharren in Prüfungen nach dem Vorbild Jesu.
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- $1$ Deshalb laβt nun auch uns, da wir eine so groβe Wolke von
- Zeugen um uns haben, jede Bürde und die [uns so] leicht
- umstrickende Sünde ablegen und mit Ausharren laufen den vor uns
- liegenden Wettlauf, $2$ indem wir hinschauen auf Jesus, den
- Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm
- liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz
- erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
- $3$ Denn betrachtet den, der so groβen Widerspruch von den
- Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in
- euren Seelen ermattet.
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- $4$ Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs
- Blut widerstanden $5$ und habt die Ermahnung vergessen, die
- zu euch als zu Söhnen spricht: `Mein Sohn, achte nicht gering
- des Herrn Züchtigung, und ermatte nicht, wenn du von ihm
- gestraft wirst! $6$ Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er;
- er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt. $7$ [Was] ihr
- erduldet, [ist] zur Züchtigung: Gott behandelt euch als Söhne.
- Denn ist der ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? $8$ Wenn
- ihr aber ohne Züchtigung seid, deren alle teilhaftig geworden
- sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne. $9$ Zudem hatten
- wir auch unsere Väter nach dem Fleisch als Züchtiger und
- scheuten sie. Sollen wir nicht vielmehr dem Vater der Geister
- unterwürfig sein und leben? $10$ Denn sie züchtigten [uns]
- freilich für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, er aber zum
- Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden. $11$
- Alle Züchtigung scheint uns zwar für die Gegenwart nicht Freude,
- sondern Traurigkeit zu sein; nachher aber gibt sie denen, die
- durch sie geübt sind, die friedsame Frucht der Gerechtigkeit.
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- \12\
- Heiligung im Blick auf das Ziel.
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- $12$ Darum `richtet auf die erschlafften Hände und die
- gelähmten Knie, $13$ und `macht gerade Bahn für eure Füβe!
- damit das Lahme nicht abirre, sondern vielmehr geheilt werde.
- $14$ Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne
- die niemand den Herrn schauen wird; $15$ und achtet darauf,
- daβ nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, daβ nicht
- irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und [euch]
- beunruhige und die vielen durch diese verunreinigt werden,
- $16$ daβ nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie
- Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte,
- $17$ denn ihr wiβt, daβ er auch nachher, als er den Segen
- erben wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur
- Buβe, obgleich er sie mit Tränen eifrig suchte.
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- $18$ Denn ihr seid nicht gekommen zu dem Berg, der betastet
- werden konnte, und zu dem entzündeten Feuer und dem Dunkel und
- der Finsternis und dem Sturm $19$ und zu dem Schall der
- Posaune und der Stimme der Worte, deren Hörer baten, daβ das
- Wort nicht mehr an sie gerichtet werde $20$ - denn sie
- konnten nicht ertragen, was geboten wurde: `Und wenn ein Tier
- den Berg berührt, soll es gesteinigt werden; $21$ und so
- furchtbar war die Erscheinung, daβ Mose sagte: `Ich bin voll
- Furcht und Zittern -, $22$ sondern ihr seid gekommen zum Berg
- Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
- Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung;
- $23$ und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den
- Himmeln angeschrieben sind; und zu Gott, dem Richter aller; und
- zu den Geistern der vollendeten Gerechten; $24$ und zu Jesus,
- dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung,
- das besser redet als [das Blut] Abels. $25$ Seht zu, daβ ihr
- den nicht abweist, der da redet! Denn wenn jene nicht entkamen,
- die den abwiesen, der auf Erden die göttlichen Weisungen gab:
- wieviel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von
- den Himmeln her [redet]! $26$ Dessen Stimme erschütterte
- damals die Erde; jetzt aber hat er verheiβen und gesagt: `Noch
- einmal werde ich nicht nur die Erde bewegen, sondern auch den
- Himmel. $27$ Aber das `noch einmal deutet die Verwandlung der
- Dinge an, die als geschaffene erschüttert werden, damit die
- unerschütterlichen bleiben. $28$ Deshalb laβt uns, da wir ein
- unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir
- Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht. $29$ Denn auch
- unser Gott `ist ein verzehrendes Feuer.
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- \13\
- Mahnung zur Bruderliebe - Warnung vor Unzucht und Geldliebe.
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- $1$ Die Bruderliebe bleibe. $2$ Die Gastfreundschaft
- vergeβt nicht, denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen,
- Engel beherbergt. $3$ Gedenkt der Gefangenen als
- Mitgefangene; derer, die Ungemach leiden, als [solche], die auch
- selbst im Leib sind. $4$ Die Ehe sei ehrbar in allem, und das
- Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott
- richten. $5$ Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit
- dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: `Ich will dich nicht
- versäumen noch verlassen, $6$ so daβ wir zuversichtlich sagen
- können: `Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten.
- Was soll mir ein Mensch tun?
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- \13\
- Mahnung zur Treue in der Nachfolge Jesu.
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- $7$ Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet
- haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt ihren
- Glauben nach!
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- $8$ Jesus Christus [ist] derselbe gestern und heute und in
- Ewigkeit. $9$ Laβt euch nicht fortreiβen durch
- verschiedenartige und fremde Lehren; denn es ist gut, daβ das
- Herz durch Gnade befestigt werde, nicht durch Speisen, von denen
- die keinen Nutzen hatten, die danach wandelten. $10$ Wir
- haben einen Altar, von dem zu essen die kein Recht haben, die
- dem Zelt dienen. $11$ Denn die Leiber der Tiere, deren Blut
- durch den Hohenpriester für die Sünde in das Heiligtum
- hineingetragen wird, werden auβerhalb des Lagers verbrannt.
- $12$ Darum hat auch Jesus, um das Volk durch sein eigenes
- Blut zu heiligen, auβerhalb des Tores gelitten. $13$ Deshalb
- laβt uns zu ihm hinausgehen, auβerhalb des Lagers, und seine
- Schmach tragen. $14$ Denn wir haben hier keine bleibende
- Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. $15$ Durch ihn nun
- laβt uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist:
- Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. $16$ Das
- Wohltun und Mitteilen aber vergeβt nicht, denn an solchen Opfern
- hat Gott Wohlgefallen.
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- $17$ Gehorcht und fügt euch euren Führern, denn sie wachen
- über eure Seelen, als solche, die Rechenschaft geben werden,
- damit sie dies mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn dies
- wäre euch nicht nützlich.
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- \13\
- Schluβermahnungen - Segenswünsche - Grüβe.
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- $18$ Betet für uns! Denn wir sind überzeugt, daβ wir ein
- gutes Gewissen haben, da wir in allem einen guten Wandel zu
- führen begehren. $19$ Ich bitte [euch] aber um so mehr, dies
- zu tun, damit ich euch desto schneller wiedergegeben werde.
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- $20$ Der Gott des Friedens aber, der den groβen Hirten der
- Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines
- ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, $21$ vollende euch in
- allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns
- schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem
- die Herrlichkeit sei in alle Ewigkeit! Amen.
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- $22$ Ich bitte euch aber, Brüder, ertragt das Wort der
- Ermahnung! Denn ich habe euch ja kurz geschrieben. $23$ Wiβt,
- daβ unser Bruder Timotheus freigelassen ist, mit dem ich euch
- sehen werde, wenn er bald kommt. $24$ Grüβt alle eure Führer
- und alle Heiligen! Es grüβen euch die von Italien. $25$ Die
- Gnade sei mit euch allen!
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